Airbrush Modellbau – der große Ratgeber für Ein- und Umsteiger

    Von Oliver K.
TIPS & TRICKS

Der Plastikmodellbau ist ein beliebtes Hobby. Für den letzten Schliff sorgt nach dem Zusammenbau die aufgetragene Farbe. Neben dem Besprühen mit der Spraydose oder dem Pinselauftrag hast du die Möglichkeit, dein Modell mit dem Airbrush-Verfahren noch realistischer zu gestalten.

Wie das Verfahren funktioniert, worauf es beim Airbrush im Modellbau grundsätzlich ankommt und was beim Sprühen wichtig ist, erfährst du in folgendem Beitrag.

Was ist Airbrush überhaupt und wie funktioniert das Verfahren?

Airbrush im Modellbau bezeichnet ein spezielles Verfahren, bei dem du mit einer Pistole und Druckluft Farbe auf dein Modell aufsprühst. Zum Einsatz kommt eine kleine, handliche Airbrush-Pistole, die sich dank ihres geringen Gewichts leicht halten und beim Sprühen mit der Hand komfortabel führen lässt. 

Die Pistole ist über einen Schlauch mit einem Druckluftkompressor verbunden, die Betätigung erfolgt über einen kleinen Hebel. Dabei fließt die Farbe aus einem Behälter in die Pistole und weiter in den Sprühkopf. Der dabei entstehende Farbnebel ist sehr fein, sodass dir damit besonders gut fließende Übergänge, spezielle Effekte und Akzentuierungen gelingen. 

Mit Airbrush gestaltest du dein Modell noch realistischer und sparst Zeit, da der Farbauftrag im Vergleich zu den Methoden mit Pinsel und Spraydose schneller gelingt. Auch große Flächen an Modellfahrzeugen lassen sich mit Airbrush sehr professionell verschönern. Allerdings ist für die Anwendung des Airbrush-Equipments etwas Übung nötig, für absolute Anfänger im Lackieren von Modellen daher nicht zu empfehlen.

Airbrush im Modellbau – Vor- und Nachteile

Im Vergleich zu anderen Techniken des Farbauftrags hat das Airbrush-Verfahren einige Vorteile, aber auch Nachteile. Der größte Vorteil liegt in der realistischeren Optik, die so nur mit Airbrush im Modellbau möglich ist. Durch feinste Schattierungen und Effekte gelingt dir damit ein sehr detailgetreues Aussehen. 

Nachteilig sind die höheren Kosten, die für die Anschaffung von Airbrush-Pistole plus Kompressor sowie weiteres Zubehör anfallen. Auch die Reinigung fällt nach dem Sprühen etwas aufwändiger aus. 

Hier findest du alle Vor- und Nachteile von Airbrush im Modellbau noch mal im Überblick.

Airbrush Modellbau – VorteileAirbrush Modellbau – Nachteile
  • Farbauftrag sehr gleichmäßig 
  • schnell und effektiv
  • keine Pinselstreifen
  • vielfältige Farbauswahl
  • ideal für Farbverläufe und Effekte 
  • höhere Anschaffungskosten
  • zeitaufwändige Reinigung
  • erfordert Übung

Airbrush Set für den Modellbau – das sollte enthalten sein

Wenn du dich für ein Set für den Airbrush Modellbau entscheidest, stehen verschiedene Angebote zur Auswahl. 

In einem Set für Airbrush im Modellbau enthalten sind in der Regel folgende Teile:

Tipp: Bevor du mit Airbrush im Modellbau beginnst, solltest du dich ein wenig mit der nötigen Technik vertraut machen. Neben der Airbrush-Pistole und dem Kompressor kommt es auf die Auswahl geeigneter Farben an. 

Airbrush Pistole im Modellbau

Es gibt Airbrush-Pistolen in unterschiedlichen Größen, das Grundprinzip ist jedoch immer das Gleiche. Über den entstehenden Luftstrom läuft die Farbe zur Düse und wird anschließend ausgestoßen. 

 

Für Airbrush im Modellbau eignen sich vor allem die kleinen Ausführungen von TAMIYA, da du damit besonders feinteilig und präzise sprühen kannst. Diese Modelle sind sehr leicht und klein, dennoch lassen sich damit alle Flächen lackieren. Luft und Farben regulierst du individuell, meist ist die feinste Einstellung die richtige Wahl für Airbrush im Modellbau.

Airbrush Kompressor

Bei TAMIYA findest du außerdem passende Kompressoren, die den für das Airbrush-Verfahren nötigen Druck erzeugen. Zum Beispiel das  Modell SW Kompressor Compact oder der  Spray-Work Kompressor Advance. Auch die Kompressoren sind für Airbrush im Modellbau eher klein, leise sowie kompakt und damit ideal zum Mitnehmen geeignet. 

 

Eine Alternative zum Airbrush Kompressor wäre der Anschluss einer Druckluftflasche. Wir empfehlen die Nutzung eines Kompressors, dessen Anschaffungskosten sich im Vergleich zu den immer wiederkehrenden Kosten für neue Druckluftflaschen schnell amortisieren.

Airbrush Farben und Grundierung

Für das Airbrush-Verfahren nutzt du spezielle Farben, zum Beispiel hochwertige X-/XF-Acrylfarben von TAMIYA, die es in zahlreichen Nuancen sowie in matten, glänzenden und metallischen Varianten gibt. Hergestellt werden diese aus wasserlöslichen Acrylharzen, die sich ideal für den Farbauftrag mit Airbrush-Pistolen eignen. 

Alternativ kannst du LP-Lacquer-Farben von TAMIYA verwenden. Hierbei handelt es sich um Kunstharzfarben, die extra für den Einsatz im Modellbau konzipiert sind und deine Modelle nach dem Lackieren besonders realistisch wirken lassen. 

Passende Grundierungen brauchst du, wenn du dunkles Material vor dem Farbauftrag aufhellen oder die Oberfläche gleichmäßiger gestalten willst. Grundierungen sorgen außerdem dafür, dass die Airbrush Farben für den Modellbau nach dem Aufsprühen besser haften. 

Tipp: Neben den TAMIYA Airbrush Farben findest du im Sortiment noch weiteres praktisches Airbrush-Zubehör wie etwa Halter für die Airbrush-Pistole, Ersatzschläuche, Spezialprodukte zur Reinigung oder Druckregler.

Airbrush Tutorial – Schritt für Schritt Anleitung

Jetzt soll es endlich losgehen mit Airbrush im Modellbau? Hast du ein Airbrush Set für den Modellbau inklusive Zubehör und Farben besorgt, kannst du zunächst auf Papier oder einem alten Modell das Sprühen üben. 

Übe vor allem feine Linien und wie du das Sprühergebnis durch deine Handbewegungen, die Regulierung der Farb- und Luftmenge sowie durch den Abstand zum Modell variabel verändern kannst. Hast du das nötige Feingefühl für den Auftrag des Farbnebels entwickelt, kannst du dir dein Modell vornehmen.

Gehe dabei folgendermaßen vor:

  • Schritt 1: Lege dein Arbeitsmaterial für den Airbrush-Farbauftrag zurecht. Dazu gehören ein Airbrush-Set mit Pistole und ein Kompressor, aber auch die gewünschten Farben sowie eine Möglichkeit der Aufbewahrung zum Trocknen. 
  • Schritt 2: Bereite deinen Arbeitsplatz sorgfältig vor. Ideal für das Arbeiten mit Airbrush ist eine helle Umgebung. Tageslicht oder eine sehr helle Tageslichtlampe machen jedes noch so kleine Detail am Modell sichtbar und sorgen dafür, dass du keine Ecke vergisst. Decke den Boden mit einer Unterlage ab. Die Arbeitsunterlage schützt deinen Boden vor Farbspritzern. 

Geeignet zum Auslegen sind zum Beispiel alte Zeitungen oder Pappkartons, die du nach dem Arbeiten leicht wieder entfernst. Arbeite in einer möglichst schmutz- und staubfreien Umgebung, damit sich keine Schwebstoffe im noch feuchten Lack festsetzen.

  • Schritt 3: Schütze deine Atemwege. Du arbeitest in der Regel mit wasserlöslichen Airbrush Farben für den Modellbau. Dennoch können die fein zerstäubten Farben in deine Lunge eindringen und diese bei regelmäßigem Einatmen schädigen. 

Für größere Lackierarbeiten eignet sich eine Absauganlage, im Modellbau und für den kurzen Einsatz reicht das Tragen einer FFP2-Maske aus. Lüfte den Raum regelmäßig gut durch und lege ausreichend Pausen ein. Deine Hände schützt du mit Latex-Handschuhen und deine Augen mit einer Schutzbrille. 

  • Schritt 4: Klebe nun alles ab, was du an deinem Modell nicht mit Farbe einsprühen willst. Dazu eignen sich spezielle Tapes zum Abkleben bzw. Maskieren.
  • Schritt 5: Trage nun eine Grundierung auf, falls nötig (siehe Vor- und Nachteile im nächsten Abschnitt).
  • Schritt 6: Sprühe als Nächstes die erste Farbe auf. Beginne mit den hellen Tönen und arbeite dich weiter zu den dunkleren Farben vor. Metallicfarben kommen immer am Schluss. Halte die Airbrush-Pistole beim Sprühen im rechten Winkel zum Modell und trage die Farben im Airbrush Modellbau grundsätzlich sehr dünn auf. Die Dosis kannst du an der Pistole einstellen. Zum Start sind erst die Ecken und Kanten dran, dann folgen die Flächen. Lass dir ausreichend Zeit für den Farbauftrag, damit sich keine Farbnasen bilden.

Um ein besseres Oberflächenbild zu erzeugen, kannst du einen sogenannten Paint Retainer (z. B.  Lacquer-Paints Trockenverzögerer) verwenden. Dieser sorgt dafür, dass die Farbe langsamer trocknet und so noch gleichmäßiger erscheint. 

  • Schritt 7: Lass alle Teile nach jedem Lackierdurchgang ausreichend lange trocknen. Mindestens vier Stunden sind zu empfehlen. Nutze für Kleinteile spezielle Aufbewahrungsständer für eine sichere Lagerung.
  • Schritt 8: Trage zum Schluss Klarlack auf und bringe alle Decors an, um dein Modell noch realistischer und dem Original zum Verwechseln ähnlich zu gestalten. 

Fertig ist dein Airbrush-Modell!

Wichtig: Arbeite beim Airbrush im Modellbau aus Sicherheitsgründen immer außerhalb der Reichweite von Kindern.

Wann ist eine Grundierung im Modellbau notwendig?

Du musst nicht alle Modelle vor dem Farbauftrag grundieren. In einigen Fällen ist es jedoch empfehlenswert. Neben den TAMIYA Airbrush Farben findest du unterschiedliche Grundierungen im Sortiment, zum Beispiel in Weiß, Grau und Schwarz. 

Als Untergrund für Rot oder Gelb ist eine weiße Grundierung ideal. Für andere Farbtöne wählst du eine Grundierung in Grau. Gold oder Silber wirkt dagegen am besten auf schwarzer Grundierung. 

Alle Vor- und Nachteile des Grundierens für Airbrush im Modellbau sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

VorteileNachteile
  • Lackierung trocknet schneller
  • Farben bleiben besser haften
  • für ein besseres Oberflächenbild
  • Farben kommen besser zur Geltung
  • Kunststoffoberfläche wird rauer
  • kleinste Modelldetails eventuell schlechter sichtbar 
  • zusätzlicher Arbeitsschritt, kostet Zeit 

 

Airbrush Tipps & Tricks

Speziell beim Lackieren von Bausätzen, aber auch allgemein im Umgang mit dem Airbrush-Zubehör gibt es einige Tipps, die in der Praxis hilfreich sind. 

  • Trocknen: Zum Trocknen eignet sich ein Stativ oder Aufbewahrungsständer, an dem du über Haken und Klemmen Teile zum Trocknen abringst. Größere Bauteile bringst du am besten an einem staubfreien Platz unter, zum Beispiel in einem Karton.
  • Klarlack: Nach dem letzten Farbauftrag mit der Airbrush-Pistole und dem Ablauf der Trockenzeit folgen die letzten Details. Bringe alle Decals (Abziehbilder) an und versiegle alles mit einer glänzenden Schicht Klarlack. Lass den Lack wie auf der Verpackung vorgegeben trocknen. 
  • Fehler ausbügeln: Verwende Polituren, Schwämme und Schleifpapier in unterschiedlich starken Körnungen, um kleine Fehler auszubessern. Auch der Airbrush Cleaner eignet sich dazu, um verhärtete Farben aufzulösen und die Stellen neu zu lackieren.
  • Durchspülen bei Farbwechsel: Wechselst du beim Airbrush den Farbton, pustest du die Pistole mehrfach mit Wasser oder einem speziellen Airbrush Cleaner durch. Sprühe dann so lange, bis kein Wasser mehr herausläuft und fülle die nächste Farbe ein.
  • Airbrush Pistole reinigen: Nach jedem Arbeitseinsatz ist eine gründliche Reinigung der Airbrush-Pistole wichtig. Zerlege sie dazu in alle Einzelteile und verwende einen Spezialreiniger für Airbrush-Pistolen.

Fazit: Airbrush im Modellbau – Übung macht den Meister

Mit etwas Übung und Geschick sowie einigen praktischen Tipps bringst du über das Airbrush-Verfahren verschiedene Farben äußerst präzise auf dein Modell. Spezielle Effekte und fließende Übergänge sowie feinste Schattierungen sind beim Airbrush im Modellbau kein Problem.

Wichtig ist, dass du für einen sicheren Umgang mit der Airbrush-Pistole vorab die grundlegenden Techniken übst. Probiere diese an einem einfachen Modell mit wenigen Einzelteilen aus, um deine Technik immer weiter zu verfeinern. Bist du schon etwas fortgeschrittener und kennst dich mit der Airbrush-Technik gut aus, fallen dir auch kompliziertere Bausätze leicht.

Vergiss dabei nicht, in einer sicheren Umgebung zu arbeiten und deine Atemwege mit einer Maske sowie deine Augen mit einer Brille vor dem sehr feinen Farbnebel zu schützen. Helles Licht, eine Bodenabdeckung sowie regelmäßiges Lüften sind beim Arbeiten mit dem Airbrush-Verfahren ebenfalls wichtig.

Airbrush-Pistolen, kleine und kompakte Kompressoren sowie zahlreiche Farben in vielseitigen Tönen und weiteres Zubehör findest du bei TAMIYA in der Kategorie für Airbrush-Produkte. 

Authors
Oliver K.
Our blog is all about the latest and exciting products from Tamiya. I also share practical tips & tricks and useful advice with you here.
1 year ago